Stadthaus mit Loft: Richtfest für den neuen Hort ¾ in Forth

Architektin Ruth Schwarzmeier

Es geht voran: In dieser Woche war Richtfest für den neuen Hort ¾- Drei Viertel im Eckentaler Ortsteil Forth. Die Arbeiten am Bau liegen im Zeitplan. Im September 2023 soll die Einrichtung für 125 Kinder eröffnen. Wir haben mit Architektin Ruth Schwarzmeier von Horstmann & Partner über das besondere neue Hort-Projekt der ASB WunderKinder gesprochen.

Frau Schwarzmeier, der Name der neuen Einrichtung ist Programm. Schulkinder sind durch Elternhaus, Freunde, Hobbys schon zu 3/4 in ihrer Persönlichkeit geprägt – aber eben noch nicht ganz fertig. Das verbleibende, unbändige, neugierige 1/4 soll sich im Hort ¾- Drei Viertel entfalten und gut begleitet weiterentwickeln. Waren Sie anfangs über den Namen, der ja von den WunderKindern vorgeschlagen wurde, erstaunt?

Durchaus, es ist schon ein ungewöhnlicher Name für einen Hort, eine abstrakte Ableitung der Idee, dass Kinder eben noch nicht ganz fertige Persönlichkeiten sind. Wenn man aber darüber nachdenkt, ist er sehr modern und passt sehr gut für eine Einrichtung gerade für die Altersgruppe zwischen 6 und 10 Jahren. Da passiert wirklich viel in diesen Jahren und das wollen wir mit dem neuen Gebäude fördern und unterstützen.

Was ist die Idee hinter dem „Stadthaus“?

Es war von Anfang an klar, dass der neue Hort auf dem Gelände der Grundschule von Forth entstehen wird, die in einem klassischen Wohngebiet des Marktes Eckental, der ja Bauherr ist, liegt. Insofern war es uns, der Gemeinde und den WunderKindern als Träger sehr wichtig, dass sich das neue Gebäude gut und unaufdringlich in das Quartier einfügt und trotzdem architektonisch ein Zeichen setzt. Das gelingt mit dem schlanken und freistehenden Kubus ideal.

Wie kann ich mir das Stadthaus von Innen vorstellen?

Die Idee ist, dass sich die Kinder in der Zeit, die sie im Hort verbringen, auch ein Stück weit zuhause fühlen, also wie im eigenen Stadthaus sozusagen. Deshalb haben wir die verschiedenen Räume, die ein Haus üblicherweise hat, auch für den neuen Hort adaptiert. Es gibt also Wohnräume mit Couch und Sideboards, Räume für den Rückzug, ähnlich wie ein Kinderzimmer, einen gemeinsamen Raum mit großen Esstischen zum Essen und Reden, und natürlich Nutzräume wie Computer- und Labore. Das offene pädagogische Konzept der Einrichtung ermöglicht, dass Räume zum Teil über mehrere Ebenen gehen. Ganz oben lädt dann das Loft zum Chillen ein. Wir arbeiten gestalterisch auf allen Ebenen mit wiederkehrenden Elementen. Ich glaube, die Kinder werden das alles ziemlich cool finden.

Für Eltern sind die Hausaufgaben sehr wichtig. Die müssen während der Hortzeit gut erledigt werden. Wie unterstützt die Einrichtung die Kinder dabei?

Die Hausaufgaben sind zentral, ganz klar. Doch wir drängen die Kinder nicht in ein starres Konzept. Sie waren ja schon den ganzen Vormittag in einem Schulraum gesessen. Es gibt natürlich klassische Stühle und Tische, aber auch Podeste, auf denen die Arbeiten erledigt werden können. Und wer möchte, kann auch im Liegen oder Stehen daran arbeiten. Wir haben dafür flexible Möbel. Die Kinder können frei entscheiden. Wichtig ist das Resultat.

Sie entwickeln und planen seit vielen Jahren Kindertagesstätten. Was macht daran Freude und was zeichnet die Zusammenarbeit mit den ASB WunderKindern aus?

Für Kinder zu bauen, bedeutet immer, sich auf ihre Sichtweise einzulassen, und das ist für Erwachsene natürlich eine große Herausforderung. Wenn eine Einrichtung fertig ist und die Kinder finden sie cool, ist das die Belohnung dafür, dass man oft sehr viel ausbalancieren muss zwischen den gesetzlichen und technischen Vorgaben und dem, was man an Ideen hat und gerne architektonisch und gestalterisch umsetzen möchte. In diesem Fall, beim Hort ¾- Drei Viertel, war der ganze Prozess bisher einfach toll. Sowohl der Markt Eckental als auch die Wunderkinder sind sehr offen in der Zusammenarbeit, wir haben uns da sehr schnell sehr fruchtbar getroffen und bauen nun einen, wie ich denke, wirklich tollen Hort für die Kinder aus Forth, in dem sie gerne Zeit verbringen werden.

Die Arbeiten liegen im Zeitplan?

Bisher hat alles gut geklappt, der Dachstuhl ist drauf und wir werden während der Wintermonate in den Innenausbau gehen. Wenn alles so weiter läuft, werden wir den Hort zum neuen Schuljahr 2023/2024 eröffnen.

Zurück