Mit voller Kraft voraus - ASB Vorstand Bruno Schmidt im Interview
Gratulation Herr Schmidt! Anfang April war Spatenstich für eine weitere Kindertagesstätte des ASB Nürnberger Land, diesmal in Kooperation mit dem Markt Eckental. Es scheint, dass der bayernweite Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes nach wie vor weitergeht.
Ja, und das ist gut so. Familien brauchen diese Unterstützung, um Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können und wir brauchen als Gesellschaft beides: gut ausgebildete junge Männer und Frauen. Insofern leisten wir als Sozialverband hier gerne unseren Beitrag und werden, wenn Gemeinden und Kommunen auf uns zukommen, auch in Zukunft hier einen Schwerpunkt setzen.
Die vergangenen zwei Jahre waren für den ASB Regionalverband eine Herausforderung. Aus der Ausnahmesituation wurde Normalität. Die Pandemie hat den Mitarbeitenden in allen Fachbereichen viel abverlangt.
Wenn man überhaupt etwas Gutes aus der Pandemie ableiten kann, dann, dass sie das Gemeinschaftsgefühl und die Teamarbeit befördert hat. Wir mussten uns intensiv mit den pandemiebedingten Anforderungen an die Soziale Arbeit auseinandersetzen. Die Sicherstellung der Kita- Betreuung, die Aufrechterhaltung unseres Mahlzeiten – und Fahrdienstes haben unseren Samariter:innen viel abverlangt. Nur im Team konnten unsere Mitarbeitenden diese schwierigen Zeiten bewältigen. Sie haben dafür sehr viel geleistet, der Verband und ich sind ihnen zu großem Dank verpflichtet.
Der ASB Nürnberger Land hat sich während der Corona-Pandemie ja stark engagiert. Testrecken, Impfmobile, Poolingtests, Notbetreuung, zusätzliche Einsatzfahrten von Rettungs- und Krankendienst: Wie hat der Verband das zusätzlich geschafft?
Das ging nur, weil alle mit größtem Engagement dabei waren. Die haupt- und ehrenamtlichen Retter und unsere Fahrdienste waren in den Höhepunkten der Pandemie rund um die Uhr im Dienst, um das zusätzliche Einsatzaufkommen zu bewältigen. Wir haben in dieser Zeit weitere Krankenwagen sowie Fahrzeuge für den Krankentransport und als Impfmobile bereitgestellt. Sie waren zum Teil im Dauereinsatz. Ebenso haben unsere pädagogischen Mitarbeiter:innen einmal mehr gezeigt, was in ihnen steckt: Überall in den Einrichtungen haben sie beherzt angepackt und in Rekordzeit ganz eigene Lösungen gefunden, um trotz der täglich neuen Situationen für die Familien da zu sein. Da wurde Enormes geleistet. Das klappte, weil wir uns seit vielen Jahren als partnerschaftlicher, sozialer Arbeitgeber definieren und starke Partner im Hintergrund haben.
Die Pandemie ist noch nicht vorbei, nun haben wir die nächste schwere Krise. Der Krieg Russland gegen die Ukraine erschüttert Europa und zwingt tausende Menschen zur Flucht. Wie läuft das Engagement des ASB Nürnberger Land in Sachen Ukraine-Hilfe?
Wir versorgen im Auftrag des Landkreises Geflüchtete an zentralen Orten im Nürnberger Land mit Essen und Waren des täglichen Bedarfs und arbeiten dafür auch eng mit den anderen Organisationen im Landkreis zusammen. Noch sind nicht so viele Geflüchtete im Landkreis angekommen, wie ursprünglich erwartet, doch wir sind hier vorbereitet, und das ist gut.
Wenn Sie einen Ausblick auf die nächsten Monate wagen: Wie geht es weiter?
Die Pandemie ist ja leider noch nicht vorbei, ihre Folgen werden uns weiterhin sehr beschäftigen. Seit Wochen kämpfen wir mit den Kostensteigerungen und sind nach wie vor sehr besorgt um die Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Das wird wohl noch eine Weile anhalten.
Wir werden uns in den kommenden Monaten auf unsere vielfältigen Projekte konzentrieren und die Fachbereiche weiterentwickeln. In Hersbruck wächst das Kinderkompetenzzentrum, in Diepersdorf weihen wir neue Horträume ein. In Eckental haben wir erst vor wenigen Tagen Spatenstich gefeiert, weitere Kitas sind in Planung und werden folgen. Seit 2012 konnten wir über 800 neue Betreuungsplätze für Kinder schaffen. Es wurden ca. 25 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung von Kindertageseinrichtungen investiert. So soll weitergehen.
Und was den Verband betrifft, wie sieht es da aus?
Derzeit schaffen wir eine neue „Homebase“ für unsere WunderKinder gGmbH. Auch für die zentrale ASB- Verwaltung planen und entwickeln wir einen neuen Standort im Landkreis. Personell werden wir 2022 weiter wachsen, wir gehen von rund 80 zusätzlichen Mitarbeitenden aus. Nicht zuletzt fahren wir jetzt zunehmend grün und haben vor kurzem sieben Elektroautos für den Verband angeschafft. Das ist ein guter Beitrag zur Ökobilanz, über den ich mich sehr freue. Im Rahmen der Mitgliederversammlung, die ja Ende Mai stattfindet, werden wir unseren Mitgliedern all diese Projekte noch konkreter vorstellen.
Danke für das Gespräch!