Kinder haben was zu sagen

Das Thema Partizipation hat in den Kitas des ASB Nürnberger Land e.V. und der ASB Wunderkinder seit Jahren einen großen Stellenwert. „Kitas sind Kinderstuben der Demokratie, denn mündige Kinder werden mündige Erwachsene“, ist Sabine Strobel-Ahlfeld, Fachbereichsleiterin Kinder und Jugend beim ASB Nürnberger Land, überzeugt. Sie möchte diese wichtige pädagogische Arbeit in den nächsten Jahren vertiefen und etablieren.

„Wir leben bereits direkte Demokratie und Partizipation, doch es braucht immer wieder die Reflexion und die Akzeptanz der Mitarbeitenden“, betont Strobel-Ahlfeld. Deshalb wird die Fachbereichsleiterin Kinder und Jugend beim ASB nun als Multiplikatorin ausgebildet, um die Prozesse und das Verfahren in den Kinderhäusern und Krippen gemeinsam mit den Teams und entsprechend der Altersstufen der Kinder weiter zu entwickeln und in die Familien zu tragen. „Wir wollen, dass alle Kinder die gleichen Chancen auf Mitbestimmung und Mitgestaltung haben“.

So erleben in den ASB Kitas schon Krippenkinder, wie Selbstbestimmung im Alltag funktioniert. „Sie nehmen sich beispielsweise selbst alle Utensilien für das Essen und holen sich, was und wie viel sie essen möchten. Die Pädagogen vertrauen dabei in die Kompetenz des Kindes“, schildert Strobel-Ahlfeld eine typische Situation. Es gehe darum, den Kindern Erfahrungen und dadurch Lernprozesse zu ermöglichen. „Wenn es mittags in der Mensa etwa Suppe gibt und das Kind sich eine Gabel holt, wird es nicht korrigiert, denn das Kind merkt selbst, dass das nicht funktioniert und holt sich dann einen Löffel.“

Je älter die Kinder sind, desto wichtiger wird neben der Selbst- die Mitbestimmung. „Ältere Kinder wollen ihre Umwelt bewusst und aktiv mitgestalten“, sagt Strobel-Ahlfeld.  So haben Kinderparlamente beim ASB einen festen Platz. Der Hort „Freiraum“ in Hersbruck beispielsweise hat sich gemeinsam mit den Kindern mit dem Thema Wahlen auseinander gesetzt. Das hauseigene Kinderparlament wurde dann entsprechend in einer demokratischen Wahl gewählt. Die Kandidaten präsentierten sich, ähnlich wie bei einer Bürgermeisterwahl. Die Erstklässer bekamen Fotos der Kandidaten, da sie noch nicht lesen konnten, um ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin wählen zu können.

So wird auch bei Fragen, die den Hortalltag betreffen, verfahren. „Kinder und Mitarbeiter werfen in einen Briefkasten Themen, die im Gremium beraten und anschließend mit einem Aushang an alle kommuniziert werden. Die Leitung trifft sich regelmäßig, um Themen gemeinsam an zu sprechen, zu diskutieren und Lösungen zu finden“, berichtet Strobel-Ahlfeld. „Das kann die Hausaufgaben betreffen, Ausflüge oder neue Projekte“.

„Partizipation ist eine Haltung, die den pädagogischen Tag prägt. Ein bisschen Partizipation gibt es nicht“, ist sie überzeugt. „Für Kinder ist es ganz wichtig, dass sie demokratische Prozesse bewusst erleben.“ Es gehe sowohl um Selbstbestimmungs- als auch um Mitbestimmungsrechte, ganz so wie es die UN-Kinderkonvention vorsieht. „Partizipation ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“.

Eine entscheidende Rolle spielten dabei die Eltern. „Sie verstärken unsere Arbeit durch positive Erziehungsarbeit. Deshalb sind uns die Kommunikation und der Konsens mit ihnen sehr wichtig“.  Dass die Kinderrechte nun nach Jahren der Diskussion im Grundgesetz verankert sind, sieht Strobel-Ahlfeld positiv: „Die Entscheidung ist richtig. Kinder dürfen in der Wahrung ihrer Interessen nicht übergangen werden.“

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