„Eigengewächs“ mit Herz und Verstand

Karina Weber für 20 Jahre beim ASB-Nürnberger Land ausgezeichnet

Als Schülerin stieß sie zum ASB-Nürnberger Land, seither ist Karina Weber aus der Organisation nicht wegzudenken. In dieser Woche überreichte Vorstand Bruno Schmidt der 35-jährigen Diepersdorferin das Bronzene Ehrenabzeichen für ihr langjähriges soziales Engagement. Wir haben mit der Geschäftsführerin der ASB-WunderKinder über ihren Antrieb und ihren Weg gesprochen.

Karina, vor 20 Jahren hat Dein Weg beim ASB begonnen. Hättest Du damals gedacht, dass Du so lange bleiben würdest?

Nein, ich war ja erst 15, als ich zum ASB-Nürnberger Land kam. Ich war damals als Schulsanitäterin am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Röthenbach aktiv und wollte mehr über Erste Hilfe lernen, mehr Verantwortung übernehmen und herausfinden, wie ich meinen Beitrag für eine sozialere Gesellschaft leisten kann. Dass sich daraus zwei so prägende und vielfältige Lebensjahrzehnte entwickeln würden, hätte ich mir nicht träumen lassen.

Wie würdest Du diese zwei Jahrzehnte beschreiben?

Eine Reise voller Möglichkeiten: für spannende Begegnungen, mit interessanten Aufgaben und der Möglichkeit zur Mitgestaltung eines modernen, zukunftsfähigen Sozialverbands. Auch wenn ich heute Geschäftsführung der ASB WunderKinder bin: Rückblickend hat es sich nie wie ein starrer Karriereplan angefühlt und es war auch keiner.

Was treibt Dich bis heute an?

Es ist genau das: Räume zu schaffen – für andere, mit anderen. Räume, in denen Menschen sich ausprobieren können, in denen sie wachsen und auch scheitern dürfen – und in denen sie trotzdem gehalten werden. Solche Räume wurden auch mir immer wieder eröffnet.

Du warst zunächst stark in der Jugendarbeit engagiert. Welche Erinnerungen hast Du an die Zeit?

Sehr schöne. Jugendarbeit ist eine tolle Sache und kann sehr erfüllend sein. Wir haben Gruppenstunden und Fortbildungen für Schulsanitäter:innen organisiert, außerdem die Teilnahme an landesweiten Wettbewerben. Zudem durfte ich in bundesweiten Fachkreisen mitarbeiten. Weil mir das so gut gefallen hat, habe ich nach dem Abitur 2009 ein Freiwilliges Soziales Jahr im Rettungsdienst des ASB absolviert – inklusive Ausbildung zur Rettungssanitäterin und Erste-Hilfe-Ausbilderin. In dieser Zeit wurde mein ehrenamtliches Engagement noch intensiver. Ich erkannte zunehmend, dass soziale Organisationen und die Möglichkeit, gesellschaftliche Strukturen mitzugestalten, meinem inneren Antrieb entsprechen.

Wie ging es weiter?

Ich entschied mich, mein Studium der Nanotechnologie aufzugeben und stattdessen Soziale Arbeit zu studieren. Parallel dazu arbeitete ich als Werkstudentin beim ASB – zunächst als Teamleitung Ehrenamt, später als Referentin für Organisationsentwicklung. In dieser Rolle durfte ich unter anderem die Einführung eines Qualitätsmanagements begleiten. Es folgten weitere Aufgaben, darunter die Leitung der Mahlzeitendienste und seit 2017 nun die Geschäftsführung der ASB-WunderKinder – gemeinsam mit Geschäftsführer Tino Städtler, mit dem ich eng zusammenarbeite.

Was bedeutet für Dich Führung?

Führen heißt für mich in erster Linie: Möglich machen. Menschen Vertrauen schenken, sie ermutigen und zur Mitgestaltung einladen – das ist mein Verständnis von Führung. Ich möchte Räume öffnen, in denen sich Menschen entwickeln können. Genau das durfte ich selbst erleben – geprägt durch Menschen, die mir Vertrauen geschenkt haben, die an mich geglaubt haben, die Freiheit im Denken ermöglicht und mir Verantwortung übertragen haben, auch wenn ich noch sehr jung war und nicht alles gleich perfekt lief.

Was schätzt Du an den ASB-WunderKindern?

Dass wir kreativ sind, dass wir kollegial sind, dass wir begeistert sind und Menschen begeistern können. In der Arbeit mit Kindern erleben wir täglich, wie viel Potenzial entsteht, wenn wir Neugier zulassen, Freiheit ermöglichen und Beziehungen ernst nehmen. Dasselbe gilt für unsere Teams. Es ist inspirierend zu sehen, wie Beziehungen wachsen, sich verändern und wie viel Stärke und Herzlichkeit in den Kolleg:innen steckt.

Was bedeuten die 20 Jahre ASB für dich?

Lernen, Gestalten, Wachsen. Ich durfte zuhören, entscheiden und vor allem von anderen lernen – von Kolleg:innen, Kindern, Familien und vielen Wegbegleiter:innen. Besonders prägend waren und sind zwei Menschen: Tino Städtler, der immer an mich geglaubt hat, und Philipp Elsasser, der mich seit vielen Jahren begleitet – als Freund, als Ratgeber, als jemand mit einem ganz ähnlichen Weg im ASB. Und dann sind da all die weiteren Menschen, die den ASB ausmachen – von der Buchhaltung bis zur Pädagogik. Mein Weg ist keine Einzelleistung, sondern Ausdruck einer Kultur des Miteinanders, die Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht und echten Zusammenhalt lebt.

Du spielst leidenschaftlich gern Handball. Wie passt der Sport zu Dir und Deiner Geschichte?

Ich bin Torhüterin, und das passt sehr gut. Denn ich verstehe mich als Rückhalt, der vorausschauend agiert und blitzschnell reagieren kann – aber nur im Team wirklich Wirkung entfaltet.

Liebe Karina, danke für das Gespräch!

Zurück